Das zweihundertste Geburtsjahr von Karl Marx wurde zwar schon letztes Jahr gefeiert, dennoch war es für mich an der Zeit, mal für einen Moment all die Blumen und Blüten mal für einen Moment beiseite zu packen und mich mal wieder an Menschen zu versuchen – meine Reihe „Heads of History“ soll ja auch mal endlich weitergeführt werden. Kurz, nach Majakowski, war jetzt mal der Vater des Kapitals an der Reihe, an Stück weit auch eine Hommage an meinen eigenen Vater, der zu Lebzeiten in der Sowjetunion die Ehre hatte Marx, Lenin und Engels großflächig auf Häuserwände malen zu dürfen. Klingt jetzt ironischer als es gemeint ist, denn in der Sowjetunion war es tatsächlich eine Auszeichnung damit beauftragt zu werden.
Nun bin ich nun wirklich keine Kommunistin, trotzdem hat Karl Marx seinen Platz in der Geschichte verdient. Seine Wirtschaftstheorien sind auch heute noch hochaktuell und bergen möglicherweise Lösungsansätze für die immer komplexer werdenden Probleme der heutigen Gesellschaft.
Aber auch als malerische Herausforderung ist Marx nicht ganz einfach: Seine wallende Mähne und Rauschebart wollen angemessen dargestellt werden, und es war für mich – nach inzwischen ein paar Jahren Pause in der Porträtmalerei – eine ganz schöne Umstellung und ein wenig mehr als nur eine Fingerübung. Aber letztlich war ich dann doch zufrieden und im Schaufenster ist das Bild ein echter Publikumsverblüffer.