Der Frühlingsanfang kommt näher und mit ihm die Zeit der Blüten. Zeit mal ein paar Worte über meine erfolgreichste Serie zu verlieren: Meinen Kirschblüten, auf Japanisch Sakura. Die Kirschblüte steht in Japan für Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit, Zustände, die ich versuche in meinen Bildern einzufangen. Der perfekte Moment bei der Kirschblüte ist der Fall der Blüte, der Moment wenn die Blüte den Stamm verliert um Neuem Platz zu machen, wie Schnee fallen die Blüten im Wind, perfekte Schönheit, für den Zeitraum nur eines kurzen Falls, um dann den Boden zu treffen und dort den Weg allen Irdischen zu gehen. Der Kirschblütenregen fasziniert die Menschen, liefert überirdisch schöne Bilder.
Man muss nicht zwingend gleich nach Japan fahren um die Großartigkeit der Kirschblüte zu erleben, in und um Hamburg gibt es erstaunlich viele Stellen an denen viele Kirschen stehen. Im alten Land, rund um die Alster und auch in der HafenCity gibt es erstaunlich viele Kirsch- und Obstbäume die im März zur Blüte kommen, sehr zu meiner Freude.
Oft kommen Neugierige in meine Werkstattgalerie am Kaiserkai um das Geheimnis meiner Bilder zu ergründen, und ich versuche einen Prozess zu erklären, dessen größtes Geheimnis schlicht Geduld ist, der Zen. Ich versinke in den Bilder, lasse mich treiben, für ein einzelnes Bild bis zu zwei Monate. Auf die mehrschichtige Grundierung kommt, je nach Variante, Blattgold, Echtmetallfarben oder Schlagmetall, oder auch einfach nur weiteren selbst angemischte Pasten aus meiner „Hexenküche“. Metalloxidierungen können hinzukommen, müssen es aber auch nicht, ich lasse mich eben treiben und weiß nicht vorher, wohin der Weg mich führt. Dann kommt das eigentliche Zen, der Moment wo ich inzwischen an manchem Wochenende an meine Grenzen stoße.
Zum Malen benötige ich Tageslich, was in meiner Werkstattgalerie in unmittelbarer Nähe der Elbphilharmonie bedeutet, das ich im Schaufenster sitze und arbeite. Inzwischen ist es vor meinem Schaufenster teilweise so voll, das es eine echte Herausforderung ist, konzentriert zu arbeiten. Wo Licht ist, ist auch Schatten, ganz im Sinne des Zen, daher ist natürlich die Kehrseite der Medaille, das ich eigentlich weder Facebook, Werbung oder Ausstellungen brauche, meine Bilder haben inzwischen hunderttausende gesehen, gerade wurde der eine Millionste Besucher auf der Plaza der Elbphilharmonie begrüßt. „Sie müssen unbedingt ein Bild das Westin-Hotel in der Elbphilharmonie hängen“ war heute der wohlmeinende Tipp eines Besuchers und meine lapidare Antwort darauf verblüffte ihn: „Wozu?“. Die Wahrscheinlichkeit das Gäste des Westin-Hotels sowieso über meine Galerie stolpert ist extrem hoch, ebenso wie die Wahrscheinlichkeit, dass ein fertiges Sakura-Bild nach zwei Monaten Arbeit meine Galerie verlässt.
Doch zurück zum Zen: Die Blüten werden mit hochwertiger Ölfarben mit einem kleinen Spachtel Schicht für Schicht aufgetragen, und nach vielen Trocknungsperioden erheben sie sich aus dem Bild als wären es echte Blüten. Jedes Bild ist dabei ein unwiederholbares Original, schon allein aus den vielen zufälligen Prozessen ergibt es sich, dass ich, selbst wenn ich wollte, kein Bild noch einmal malen könnte, auch wenn Kunden häufig danach fragen.
Der Preis liegt, falls es jemand interessiert, bei den 2 x 2 Meter großen Werken, je nach verwendeten Materialien und Tiefe zwischen 4.500€ und rund 10.000€.