Ja! Ich nehme Aufträge an und male nicht nur nach eigenem Gusto und ja, es ist nicht gequälter Broterwerb sondern macht auch Spaß – allerdings nur wenn auf beiden Seiten Klarheit über die Bedingungen herrscht. Wer mich bucht macht das ja gerade weil ich ich bin und nicht irgendein x-beliebiger chinesischer Kopist. Dabei unterscheidet sich die Natur der bei mir in Auftrag gegebenen Bilder zweierlei. Zum einen kommen die Auftraggeber mit einem bestimmten Motividee im Kopf oder in der Hand zu mir und wünschen sich davon ein Bild a la Lilia in einer bestimmten Größe und Farbgebung, manchmal haben sich Menschen auch nur in ein Bild von mir verliebt und wünschen es sich kleiner – oder seltener größer und möglicherweise auch in einer bestimmten Farbstimmung. Natürlich entsteht dabei keine exakte Kopie sondern ein weiteres Original.
Meine letzten Auftraggeber hatten alles: Ein Motiv im Kopf, einen Ort wo das Bild hängen sollte, zwei alte Fotos und ein Lieblingsgemälde von mir vor Augen. Der Auftrag: Lilia mal mir meine Oma im Garten des Schlosses meiner Kindheit in einen großartigen Format und – das höre ich gerne – mache es groß! Größe hat auch ihre Tücken, von daher gehört ab einer gewissen Größe eine Vermessung des Ortes dazu, nicht dass das Bild hinterher nicht durch die Tür passt. Bei Auftragsarbeiten lasse ich auch gerne den Raum auf mich wirken. Obligatorisch bei großen Formaten ist ein stabiler Keilrahmen, den es meist so nicht zu kaufen gibt und den ich dann extra anfertige.
Für diesen Auftrag war das auch der Fall und es war ein wirklich dankbares Motiv, bei dem ich dank meines neuen Ladenateliers während der Wochen der Herstellung ordentlich Zuspruch und Interesse bei meinen Zuschauern auf der Straße hatte. Auch die Auftraggeber haben ihr Bild während der Zeit besucht, auch um Irrwege auszuschließen. Demnächst verlässt das Werk mein Atelier, der Firnis trocknet und es ist Zeit sich mit einem neuen Werk zu beschäftigen.