Hier werde ich Dimensionen und Zeitbudgets sprengen – 400 x 170 – aktuell in Arbeit

Da flattert sie auf den Tisch, die Einladung zu einer Vernissage in einem renommierten Hotel, mit einem Künstler, der auch die 200 Zimmer des Hotels mit Bildern ausgestattet hat. Ich staune und zähle im Kopf ob ich überhaupt in meinem ganzen Leben bereits 200 Bilder gemalt habe und komme zu dem Ergebnis, dass, wenn ich wirklich jedes Bild mitzähle, vielleicht auf diese Zahl komme. Bin ich zu langsam? Mache ich etwas falsch? Ich blicke fast ein wenig neidisch auf all diese Künstler, die in dutzenden Galerien Bilder haben, dazu noch über die Messen „tingeln“. Ich könnte das gar nicht, wenn es hoch kommt hätte ich für solche Aktionen ein bis zwei Bilder zur Verfügung. Meine Bilder brauchen Zeit – und nicht nur weil sie so groß sind. Selbst die kleinen Formate benötigen mehrere Tage Aufmerksamkeit und Arbeit, angefangen vom Spannen des Keilrahmens, über die Grundierung über die Arbeit mit Blattgold und dann das eigentliche Bild.

Wirkt zierlich im Vergleich dazu: 300 x 130 – Sakura Blue, das einzige fertige Sakura-Bild was im Moment zu haben ist

Spitzenzeitfresser sind meine Bilder der Sakura-Serie, die schon mal mehrere Wochen bis hin zu drei Monaten brauchen, bis ich mit ihnen zufrieden bin. Und das ist wichtig, es reicht mir nicht ein Bild fertig zu haben, ich muss auch das Gefühl haben, den letzten Pinselstrich gesetzt zu haben. Manchmal passiert das dann auch erst nach einem Jahr, wie aktuell bei einem blauen Sakura-Werk, dass ich immer wieder weggestellt, herausgeholt, dran gearbeitet und wieder weggestellt habe. Suche dir doch Assistenten, wie andere auch – den Rat bekomme ich immer wieder und meine Erwiderung darauf ist immer die Gleiche: Es geht mir nicht darum meinen Output zu maximieren, mehr Geld zu verdienen, ich muss mit meinem Tun und dem Ergebnis zufrieden sein und meine Bilder sollen das Besondere bleiben. Dank dieses Mangels muss ich mich dafür auch nicht um aufwendiges Marketing kümmern, nicht Klinken putzen, mich nicht verbiegen.

Udi Lindenberg zu Besuch
Scooter zu Besuch

Klar, ein Stück weit ist auch die prominente Lage meiner Werkstattgalerie dafür verantwortlich, aber ich auch davor schon zurechtgekommen, habe genauso gearbeitet. So entstehen jedes Jahr rund 12-15 Bilder, die ich auch zu einem angemessenen Preis verkaufe, ich habe kein Geheimlager im Keller und nur am Kaiserkai gibt es meine Bilder auch zu kaufen, in sonst keiner Galerie weltweit – soweit ich weiß. Das hat auch zur Konsequenz, dass ich meist – obwohl ich Aufträge eigentlich nicht mag – an Bildern arbeite, die schon verkauft sind, einfach deswegen, weil ich es nicht schaffe mir einen Vorrat zu schaffen. So ganz stimmt das jetzt aber auch nicht, für die Weihnachtszeit habe dann doch einen kleinen Vorrat an kleinen Formaten zurückgelegt, die ich meist in meinem Landatelier an der Ostsee gemalt habe.