Die „Blüten betrachten“ ist eine der, wenn nicht die bekannteste japanische Tradition. Jedes Jahr im März pilgern Millionen von Japanern und Touristen in die Parks um die kurze Blüte der Kirschbäume zu ehren, den beginnenden Frühling zu feiern. Was viele nicht wissen: Auch in der HafenCity stehen dutzende Kirschbäume, die dank des Klimawandels und des letzten milden Winters schon im Februar angefangen haben zu blühen. Je nach Lage schon ziemlich früh und dadurch sehr unterschiedlich, so dass ein gemeinsamer Zeitpunkt dieses Jahr wohl schwer zu erreichen wird.
Bei mir im Atelier – und in den Wohnungen, in denen meine Bilder hängen – kann man das ganze Jahr über Hanami begehen, der kurze reale Moment wird in die Unendlichkeit ausgedehnt. Die Blüten werden im Fallen eingefangen, und besonders die der japanischen Kirsche bestehen nur für genau diesen Moment, in dem die vollkommene Schönheit in einen schnellen Zerfall übergeht, denn die Bäume tragen keine Früchte. Im Frühling verdrängt das Licht das Dunkel des Winters, und genau dieses erste Licht, die Blüten in den Sonnenstrahlen, versuche ich mit meinen Bildern einzufangen – und in Anbetracht der Beliebtheit meiner Sakura-Bilder – scheint es mir auch zu Gelingen.
Wer schon einmal eines meiner Sakura-Bilder in den Wohnungen gesehen hat, weiß was ich meine. Die Bilder fügen sich in den Raum ein, bilden von dem Moment an, an dem sie an die Wand gehängt werden, den natürlichen Mittelpunkt des Raumes, unaufdringlich, aber bestimmt verwandeln sie die Atmosphäre, machen aus dem eben noch „nur“ Zimmer einen Raum mit Persönlichkeit. Das klingt nach Eigenlob und vermessen, ist aber tatsächlich die Essenz des Feedbacks meiner Käufer und mein eigenes Erleben, wenn ich die Bilder selbst aufgehängt habe. Durchschnittlich zwei Monate sitze ich an den Bildern und im Moment beträgt die Wartezeit für das nächste Bild rund ein halbes Jahr, mit Ausnahme von einem außergewöhnlich großem Werk sind alle anderen schon verkauft.