Ein Urlaub kann zum Abschalten da sein, oder aber um ein Maximum an Inspirationen zu sammeln. Wenn ich nach Schweden fahre, dient es meist dazu um zur Ruhe zu kommen, mein inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Ganz anders mein letzter Urlaub in diesem Sommer in Südfrankreich. Die Fülle an Eindrücken die auf mich einprasselten brauchen noch eine lange Zeit um alle verarbeitet zu werden. Zum einen natürlich durch die prachtvolle Natur bedingt, zum anderen aber auch weil ich jede Menge Kunst und Künstlern begegnet bin. Wenn ich zunächst bei den Künstlern bleibe – erstaunlich wie viele Künstler sich in ähnlichen Arbeitssituationen wie ich befinden.
Ich hatte in einem Dorf – Lauris – in der Provence Quartier bezogen und bin gleich an meinem ersten Abend über ein zum Atelierquartier umgebautes Chateau in schönster Dorfrandlage gestolpert, in denen zwölf Künstler unterschiedlichster Richtungen ähnlich wie ich auf dem Präsentierteller gleichzeitig arbeiten und sie vor Ort verkaufen. Eine von ihnen ist zum Beispiel Harumi, die aus alten Kimonos wunderbare Schmuckstücke entwirft, eine andere Lucile Travert, eine Malerin wie ich die an der Sorbonne unterrichtet und am Wochenende in Lauris malt und ihre Bilder verkauft.
Nur einen Katzensprung weiter liegt Lourmarin, ein kleines Dorf das durch die Bücher von Peter Mayle zu Berühmtheit gelangt ist und seitdem Heimat einer ständig wachsenden Gemeinde von Künstlern und Galerien ist – knapp fünfzig sind es zurzeit und viele sind ebenfalls Werkstattgalerien wie die des Amerikaners Daniel Q. Adels – ein ziemlich bekannter Porträtist und Illustrator der hier seine zweite Heimat gefunden hat. In Lourmarin hat auch meine Vermieterin Laure Misrachi ihre Popart-Galerie 912 Arty – engagiert und wer denkt die Galeristen sind hier nur auf Touristenfang täuscht sich gewaltig, Lourmarin hat inzwischen einen Ruf der über Frankreich hinaus geht.
Der Grund für die Anwesenheit der Künstler ist jedoch ein ganz anderer. Die Schönheit der Natur, das Licht, die Farben – alles überwältigend und beherrscht vom Blau des Lavendels und des Himmels, dem golden Gelb der Sonnenblumenfelder und der Sonne selbst und der roten Erde, atemberaubend und kein Wunder dass die Impressionisten wie Cezanne die Provence und Südfrankreich geliebt haben.
Da ich mich mit meinen Zen-Bilder sowieso im Kielwasser von ihnen befinde sind die Dörfer, Berge und Felder ein Quell für Verständnis und neue Inspiration und ich tauche mit einem mitgebrachten Keilrahmen gleich in einem Lavendelfeld ein. Zurück in Hamburg werde ich noch lange von den Impressionen zehren und natürlich wird Lavendelblau einen festen Platz auf meiner Palette haben.