Ein Projekt das Beachtung verdient geht zum 3.Oktober an den Start. 60 Hauben – 20 vom VW Käfer, 20 vom Trabant und 20 vom Golf – sollen zum 25.Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung die besondere Sicht von „Wessies“ auf den Osten, von „Ossies“ auf den Westen und von internationalen Künstlern auf das Gesamtkonstrukt Deutschland verdeutlichen. Ich hatte die Ehre – als internationale Künstlerin mit Wohnsitz Hamburg – eine der zwanzig Käferhauben zur Bearbeitung zu bekommen. Wie ist denn die Sicht einer in Kazan geborenen Russin, Tatarin, auf Deutschland? Wie setzt man das um? Autos waren zu dem Zeitpunkt als ich noch in Kazan lebte ein absolutes Luxusprodukt deren Besitz für meine Familie im engsten Sinne nie zur Debatte stand, im weiteren Sinne aber durchaus schon Alltagsgut waren da meine Großfamilie damals einflussreich war und ich durchaus ab und an in den Genuss einer Fahrt mit einer russischen Limosine kam. Autos als Allgemeingut lernte ich erst in Deutschland kennen, bis heute bin ich aber nicht im Besitz eines Führerscheins. Das Auto ist zwar nützlich, aber in einer Großstadt wie Hamburg nicht zwingend notwendig – ich komme auch so zurecht. Deutschland als das Autofahrerland schlechthin lebt im Vergleich zu Russland ein goldenes Zeitalter und zwar schon seit Jahrzehnten, aufgebaut auf seine Industrie und nicht zuletzt durch seine großen Automarken.
Gold ist also die Wahl der Grundfarbe für meine Haube, doch der Rost beginnt das Gold anzufressen – wie auch die geänderten Bedingungen in der Gesamtgesellschaft. Das Auto verliert seinen Status, alternative Mobilitätskonzepte fordern die Marken heraus sich ganz neu zu definieren. Dabei geht so das eine odere andere schief, wie jetzt beim Dieselskandal bei VW, repräsentiert durch die drei Mädchen die eigentlich die drei berühmten Affen darstellen sollten, aber alle drei auf dem Weg dahin in einer obzönen Geste erstarrt sind – und dabei zufällig das VW bilden. Viele spannende Hauben sind entstanden, Udo Lindenberg ist einer der Künstler, wer sich selbst ein Bild machen möchte sei eingeladen ab dem 3.Oktober auf der MS Stubnitz die Ergebnisse zu besichtigen, ab dem 23.Oktober dann auf der Cap San Diego.
Vernissage: Freitag, 02.10. 2015 // 18 Uhr
Ausstellungsort: Kulturschiff „MS Stubnitz“
Liegeplatz: Kirchenpauerkai 1, HafenCity Hamburg
(Ca. 5 Geh-Minuten von der U-Bahn Haltestelle „HafenCity-Universität“)
Parken: Parkplätze direkt gegenüber vom Schiff
Hinweis an die Damenwelt: Schifftaugliches Schuhwerk ist von Vorteil
Ausstellung:
Vom 3. Oktober bis zum 11. Oktober 2015
auf dem Kulturschiff „MS Stubnitz“
Liegeplatz: Kirchenpauerkai 1, HafenCity Hamburg
Vom 23. Oktober bis zum 22. November 2015
auf dem Museumsschiff „Cap San Diego“
Liegeplatz: Überseebrücke Hafen Hamburg