Ein Porträt zu malen ist immer eine aufzehrende und nicht ganz einfache Arbeit: Nirgend wo sonst sind Menschen kritischer als bei ihrem eigenen Antlitz, davon können fast alle Maler und Fotografen ein Lied singen. Beim Malen kommt noch eine Auseinandersetzung mit dem Gegenüber hinzu, die bei Fotografien eher nicht der Fall ist. Ohne sich mit der Persönlichkeit des Sujets auseinander zu setzen geht es nicht, ein Stück weit wird man vom Geist des anderen besessen, man zweifelt, setzt immer wieder neu an und am Schluß steht dann noch zusätzlich die große Frage: Gefällt es dem Auftraggeber? Bei meinen Porträts von toten Persönlichkeiten stellt sich diese Frage nicht – aber umso mehr bei dem Auftraggeber des jetzt übergebenen Porträts. Ian Kiru Karan ist einer der ganz großen Hamburger, ehemaliger Wirtschaftssenator und Unternehmer, Mäzen und Menschenfreund. Das Kulturleben in Hamburg wäre ohne ihn ärmer, kurz – ein wirklicher netter Mensch. Meine Freude kann man sich vorstellen als ich den Auftrag bekam, ein Porträt von ihm zu malen, und natürlich durchlebte ich auch hier die typischen Höhen und Tiefen der Porträtmalerei. Umso erfreuter und erleichterter bin ich jetzt, dass das Bild jetzt fertig und bei ihm ist – und nicht zuletzt – er auch zufrieden ist.