Die Kälte macht einem schon zu schaffen, denn die Speicher sind ungeheizt. Dafür wird man mit einem immer wieder faszinierenden Blick beiderseits auf die Speicherstadt, ihre Fleete und zur anderen Seite auf das Katharinenviertel belohnt. Die alten Backsteingebäude sind der größte auf Eichenpfählen gegründete Lagerhauskomplex der Welt und stehen unter Denkmalschutz.
Noch gibt es hier die ursprüngliche Freihafenatmosphäre zu schnuppern und aus allen Winkel springt einem Geschichte ins Auge – Quelle für immerwährende Inspiriration. Beim Säubern der alten Dielen bin ich dann auch über unzählige in den Ritzen verschwundene Kaffebohnen gestolpert – noch ungeröstet und immer noch grün, trotz der langen Jahrzehnte die diese hier wohl lagern mögen. Kaffeesäcke gibt es hier schon lange nicht mehr, außer in der Kaffeerösterei einen Block weiter und auch meine neuen alten Nachbarn, die Teppichhändler, sind auf dem Rückzug. Aber noch gibt es die Nischen, die anderswo schon lange verschwunden sind und ich versuche die verbeleibende Zeit so produktiv wie möglich zu nutzen.
Die ersten Keilrahmen sind inzwischen auch bespannt und grundiert und die große Fläche hat sich als sehr praktisch für meine großformatigen Bilder erwiesen. Noch fehlt die Elektroinstallation, doch diese ist bereits in Arbeit, die ersten Bilder hängen auch schon. Bald kommt der Frühling und dann geht es mit frischer Kraft an neue Werke. Ideen gibt es reichlich, nur der Frühling will sich noch nicht einstellen. Es ist der kälteste März in Hamburg seit über 100 Jahren – aber die Kälte kann ja nicht ewig dauern ….