
So, das Gröbste ist geschafft, Bilder hängen und ich habe es sogar geschafft, den ersten Keilrahmen vorzubereiten. Noch ist aber nicht alles fertig, doch der Rest der Arbeiten kann so nach und nach erledigt werden, doch ich brenne darauf endlich den Spirit der neuen Location zu spüren, mit einem neuen Bild einzuweihen. Natürlich möchte ich auch eine offizielle Eröffnung feiern, doch dafür sollen der Hof und die erste Etage auch fertig sein, wird also eher im August sein, als jetzt im Juli.
Ich spüre schon die großen Fragezeichen der Passanten, was ist das denn und welchen Sinn ergibt das – sofern sie mich denn überhaupt wahrnehmen, denn bei der nieldichen Breite des Hauses macht man drei Schritte und ist schon vorbei. Wie, keine Bilder mit Segelbooten, Meer und Wellen? Nein, ich bin nicht hier um Erinnerungsstücke an Touristen zu verscherbeln, ich bin hier weil ich hier lebe und mich in dieses kleine Haus in der Innenstadt von Kappeln verliebt habe. Ich habe auch zu Hause immer noch mein großes Atelier, das jetzt umso größer wirkt, nachdem ich meine Utensilien und Bilder auf zwei Standorte verteilt habe. Ab und an einen Tapetenwechsel, das befehlen mir meine tatarischen Gene, und der Wechsel ist sozusagen die Light-Version eines Umzuges, mit dem Vorteil, das man mich in der Galerie unter weniger privaten Umständen und unverbindlicher besuchen kann.
Und tatsächlich kann ich in der Galerie große Bilder auch besser präsentieren als in meinem Atelier, das ein ehemaliger Heuboden ist und wenig Wänder zum Hängen bietet. Und für diejenigen für die meine übliche Bildergröße wirklich zu groß ist: Ich habe über die Jahre eine ganze Menge kleinerer Bilder gemalt und beiseite gestellt, mehr als ich tatsächlich in Erinnerung hatte, die ich in die Galerie mitgenommen habe und jetzt so nach und nach zur Fingerübung fertigstellen werde, vielleicht doch etwas für Touristen, auch wenn es keine Segelboote sind. Und ganz maritimfern bin ja auch ich nicht, wer mich kennt weiss, das ich auch eine Schiffe und Kräne-Serie habe, vielleicht inspiriert mich ja die Hafennähe, damit wieder anzufangen.