
Manchmal muss man einfach emotional werden, um zu beschreiben, wie ein paar Tage ein Leben bereichern können. Für mich waren es die drei Eröffnungstage der diesjährigen NordArt, angefangen beim Preopening am Donnerstag bis zum verregneten Samstag. Ich habe noch nie so viele tolle Menschen aus aller Welt in so kurzer Zeit getroffen, und man kann es nur wirklich unzureichend mit einen ganz besonderen Geist beschreiben, der durch das Gelände der Carlshütte schwebte und ich muss mich wirklich ganz besonders bei den Gastgebern der Familie Ahlmann und dem ganzen Team der NordArt bedanken, die dieses alljährliche Ereignis ermöglichen.

Ich nehme ja dieses Jahr das erste Mal an der NordArt teil und kaum jemand kann sich vorstellen, wie sehr ich mich über die Platzierung meiner drei Sakura-Werke gefreut habe. Eine großartige Inszenierung gleich nach dem Eingangsbereich, mit Bambus und Kies, wundervoll ergänzt durch die schwebende rote Installation von Anna Myga Kasten – kein Wunder, dass dieses Triumvirat schon jetzt so häufig in Berichten zu sehen war. Wie wichtig diese Hängung gleich am Anfang ist, merkte ich erst, als ich selbst die ersten Führung durch die Hallen mitmachte. Es ist eine tagesfüllende Aufgabe, die gesamte Ausstellung zu entdecken und allzuschnell verpasst man Schätze, wenn nach einem langen Tag die Konzentration nachlässt. Nicht umsonst gibt es Saisontickets der NordArt, damit man ganz in Ruhe wirklich alle Aspekte der größten Saisonausstellung Europas entdecken kann.

Eine Kehrseite der Superplatzierung lernte ich aber auch bei der Eröffnung kennen: Bei der Führung sollte die mitlaufenden Künstler etwas über sich und ihre Kunst erzählen, und ich hatte die Hoffnung, dass ich erstmal Schonzeit hätte – Reden halten liegt auf meinem Fähigkeitsprofil zum ziemlich an letzter Stelle – aber ich musste gleich als Zweite ran, gleich nach Anna Myga Kasten, und ich war, glaube ich, noch nie in meinem Leben so aufgeregt. Irgendwie habe ich es dann doch geschafft, und am Ende der Fragen meiner Begleiter, hatte ich sogar so etwas wie Spaß daran und musste gestoppt werden.

In der Masse der Kunstwerke Highlights zu nennen ist wirklich eine schwere Aufgabe, zu vielfältig sind die ausgestellten Kunstwerke. Klar, der zentrale Platz mit den Wasserbecken und Skulpturen ist beeindruckend, aber alles andere ist halt auch Geschmackssache, wie immer bei der Kunst. Ich fand ja die Menschen, die die Kunst machen, viel spannender. So vielfältige Charaktäre, so unterschiedliche Lebensläufe – und mal ganz ehrliche, so viele toughe Mädels trifft man in der Kunst an einem Ort selten – und auch so viele entspannte Mensche, die einfach Spaß am Zusammensein unter Gleichgesinnten haben. Ich habe in der Vergangenheit die Künstlercommunity immer eher als sehr Konkurrenzbetont empfunden, hier auf der NordArt hatte ich wirklich das Gefühl, das jeder sich für jeden interessiert hat und alle gemeinsam viel Spaß hatten, auch dank des von dem NordArt-Team ermöglichten Get-Together am Eröffnungsabend.
Da ich ja bekanntlich relativ nahe zu Büdelsdorf wohne und die NordArt noch bis Oktober läuft, sagt Bescheid wenn jemand einen Besuch plant. Vielleicht schaffe ich es ja an dem Tag anwesend zu sein. Und ich habe so viel Fotos und Videos, das ich noch eine Weile brauche, um eine vernünftige Galerie hier einzustellen.